Tom Otte

Erfolg durch Vielfalt

Erfolg durch Vielfalt

Wer im Schach gewinnen will, muss die Vielfalt beherrschen: Da wären die Bauern, klein und schwach zu Beginn, jeder aber trägt den Marschallstab im Tornister. Kreatives Potenzial bewegt hingegen die Pferdchen. Sie überspringen einfach, was ihnen im Wege steht, und kommen früh ins Spiel. Die Läufer sind gewissermaßen Fachidioten: Auf ihren Diagonalen sind sie Meister, dafür erreichen sie immer nur die Hälfte des Spielfeldes. Die Türme schließlich wirken als Entscheider: Sie entfalten sich zum Schluss der Partie, dann, wenn die mächtigen Grundlinien geöffnet wurden. Über allen schließlich regiert die Dame, die das Beste aus Türmen und Läufern vereint. Das macht dies Multitalent so unersetzlich.

Man sieht: Ein gutes Team besteht keineswegs aus lauter Gleichen. Wer gewinnen will, benötigt höchst unterschiedliche Talente. Natürlich vor allem auch in Unternehmen und Institutionen. Die Managementlehre hat sich vom ‚Fordismus‘ in der Personalpolitik weit fortbewegt. Sie träumt nicht mehr von ununterscheidbaren Arbeiterheeren in blauen Overalls, die allenfalls in alten Chaplin-Filmen noch zu bestaunen sind. Das Problem hat sich verlagert. Es besteht heute eher darin, die erwünschte Vielfalt angemessen zu würdigen, zu lenken und sinnvoll einzusetzen. ‚Diversity Management‘ heißt das neue Zauberwort der personalpolitischen Großmeister auf den Führungsebenen.

Natürlich sind es reale gesellschaftliche Entwicklungen, die ein Umdenken bewirkt bzw. erzwungen haben. Zu nennen wären der Facharbeitermangel, die Gender-Politik und vor allem auch die Migration. Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt:

„Diversity Management geht über eine reine Gleichberechtigungs- und Antidiskriminierungspolitik hinaus: Für Unternehmen liegt in der Vielfalt der Belegschaft ein Potenzial, welches sie gewinnbringend einsetzen können.“

Zu den Folgen zählt das Informationsblatt dann die höhere Innovationsfähigkeit, die verbesserte Kundenorientierung, die erfolgreicheren Auslandsbeziehungen, die höhere Produktivität, die leichtere Akquise von Fachkräften und die gesenkten Kosten. Im Kern geht es immer darum, die soziale Vielfalt des Personals konstruktiv zu nutzen.

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