Tom Otte

Soziale Medien: Im Dschungel des Netzes

Soziale Medien: Im Dschungel des Netzes

Die ‚sozialen Medien‘, also jene Orte im Netz, wo man sich ohne ‚Informations-Makler‘ (Presse etc.) öffentlich austauschen kann, werden immer bedeutender. „Alle Ameisen haben jetzt Megafone“ lautet ein geflügeltes Wort für diesen Sachverhalt. Trotzdem scheuen gerade die betrieblichen Interessenvertretungen oft noch den Weg in diese unübersichtliche Welt. Ich will versuchen, ein wenig Ordnung in die Angebote zu bringen.

A. Bloggen

Blogs sind gewissermaßen ‚Litfaß-Säulen‘ im Netz, wo man eigene Projekte vorstellen und beschreiben kann. Um ein Blog einzurichten, benötigt man erstens einen vertrauenswürdigen Provider, auf dessen Server alle Inhalte lagern werden. Dazu eine digitale Datenverwaltungs-Maschine (CMS = ‚Content Management System‘), die das Netz oft kostenfrei bereitstellt (z.B. WordPress). Fällig wird dann noch eine geringe Hosting-Gebühr, dafür, dass rund um die Uhr die Inhalte einsehbar sind (ab ca. 20 Euro p.a.).

Auf einem solchen Blog kann man dann Inhalte in beliebiger Länge und Ausführlichkeit in chronologischer Reihenfolge ‚posten‘, auch mit Fotos und Videos, zum Beispiel von eigenen Veranstaltungen. Eine Kommentarfunktion gibt dem Publikum die Möglichkeit, die Beiträge zu kommentieren und einen Dialog zu beginnen. Diese Kommentare können ‚freischaltbar‘ gestaltet werden, um unerwünschte Pöbeleien oder Müll (‚Spam‘) aus dem Blog fernzuhalten.

Zentral beim Bloggen – man will ja auch gelesen werden – ist die Vernetzung. Vor allem müssen die ‚Bots‘ der Suchmaschinen einen Beitrag als relevant einstufen. Eine ‚Search Engine Optimization‘ (SEO) ist dafür unerlässlich. Die großen Anbieter von Blog-Software stellen solche ‚Tools‘ kostenfrei bereit. Aber auch die Beiträge müssen auf neue Art verfasst werden: Sie sollten auf andere, befreundete Seiten ‚verlinken‘ und viele Schlüsselwörter (‚Keywords‘) enthalten.

B. Soziale Netzwerke

Wer sich in soziale Netzwerke hineinbegibt, der verfügt über gar kein eigenes Angebot, er verfügt nur noch über einen Zugang (‚Account‘) zu einem gigantischen Marktplatz für Informationen, wo man ‚Gruppen‘ bilden kann. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicherlich ‚Facebook‘ mit etwa 27 Millionen Nutzern allein in Deutschland. Das Problem dabei: Alle Informationen, die man postet, gehören gewissermaßen Mark Zuckerberg. Dessen sollte man sich stets bewusst sein.

Der Vorteil: Man kann Freundeskreise aufbauen, man verschafft sich ein Profil, das von anderen Nutzern ‚geliket‘ werden kann und damit zur Verbreitung beiträgt, und man knüpft selbst eine Unzahl neuer Kontakte. Zudem erhält man Informationen, die sonst nur schwer zu greifen wären. Eine nicht nur ‚fallweise‘ Kommunikation ist hierfür erforderlich, vielmehr ein ständiger und kontinuierlicher Kontakt zur Plattform.

C. Microblogging

Das Microblogging dient zur schnellen Kommentierung laufender Ereignisse. Der bekannteste Markenname auf diesem Gebiet ist ‚Twitter‘. Der Nutzer loggt sich mit einem beliebigen Nutzernamen (‚Avatar‘) kostenfrei ein und verfasst ebenso kurze wie treffende Anmerkungen zum Zeitgeschehen; Anmerkungen, die dann im Idealfall von anderen weiterverbreitet werden, mit oder ohne zusätzlichen Kommentar. Ordnen lässt sich das Geschehen mit Hilfe der #Hashtags, mit Schlüsselwörtern, die mit einem vorangestellten # gekennzeichnet sind. Mit der Zeit baut sich ein Stamm von ‚Followern‘ auf, denen jeder ‚Tweet‘, den man verfasst, zugestellt wird. ‚Networking‘ lautet hierfür der Fachausdruck. Unerwünschte Follower werden schlicht geblockt.

Eine neue Sprache ist fürs Microblogging unerlässlich, allein schon wegen der Beschränkung der Beiträge auf 140 Zeichen. Ein Wort wie ‚betriebliche Interessenvertretung‘ fräße schon den Löwenanteil des Textes, ein schlichtes ‚Wir‘ schafft stattdessen den nötigen Raum.

Generell kann man sagen, dass es heute keinen ernstzunehmenden ‚Player‘ im modernen Informationsgeschehen mehr gibt, der ohne Blogs, soziale Netzwerke und Microblogging auskäme. Das gilt dann auch für Betriebs- und Personalräte.

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Gewerkschaften auf Twitter

Bei der Hans-Böckler-Stiftung gibt es etliche Hilfestellungen zum Thema:

https://www.boeckler.de/pdf/p_edition_hbs_281.pdf

https://www.boeckler.de/pdf/p_mbf_praxis_2016_004.pdf

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